GWG setzt 3D-Beton-Druck im Wohnungsbau ein
Die GWG Reutlingen setzt gemeinsam mit dem Bauanbieter ZÜBLIN auf 3D-Betondruck – und das in bislang ungekanntem Maßstab. Bei einem der drei neuen Mehrfamilienhäuser in Metzingen-Neugreuth mit insgesamt 44 Wohneinheiten wird das oberste Stockwerk direkt auf der Baustelle gedruckt.
Zum Einsatz kommt der Betondrucker des Technologieanbieters Instatiq, ausgestattet mit einem 26 Meter langen, automatisch gesteuerten Auslegerarm. Gedruckt werden massive Betonwände mit bis zu drei Metern Höhe und Wandstärken von 16,5 bis 19 Zentimetern – Schicht für Schicht, mit einer Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Sekunde und einer Leistung von 2,5 Kubikmetern pro Stunde.
Der Clou: Im Gegensatz zu vielen bisherigen Verfahren druckt das System nicht nur Schalungen, sondern vollwertige, tragende Wände – und das mit Beton aus einem ganz normalen Mischer. Das spart Materialtransporte, senkt Kosten und vereinfacht die Logistik vor Ort.
Das Projekt steht exemplarisch für die Digitalisierung des Bauens: Baupläne werden direkt digital verarbeitet, Fehlerquellen verringert und die Qualitätssicherung verbessert. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist das Verfahren ein Fortschritt – die verwendete Betonmischung verursacht rund 20 Prozent weniger CO₂ als klassisches Kalksteinmauerwerk.
Doch die Technologie punktet nicht nur technisch. Sie liefert auch Antworten auf aktuelle Herausforderungen im Bauwesen: Weniger Personalaufwand, schnellere Prozesse und geringere Kosten – ein starkes Signal in Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum.
Mit dem 3D-Druck am Bau zeigen GWG Reutlingen und die ZÜBLIN AG, wie sich innovative Technik, nachhaltiges Bauen und gesellschaftlicher Bedarf erfolgreich verbinden lassen. Ein Pilotprojekt mit Zukunftspotenzial.
Bild: Züblin, stand.art GmbH