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GdW-Präsident Axel Gedaschko auf Sommertour in Baden-Württemberg

Wie gelingt nachhaltiges Bauen und Sanieren in der Praxis? Dieser Frage gingen GdW-Präsident Axel Gedaschko und vbw-Direktorin Dr. Iris Beuerle im Rahmen einer zweitägigen Sommertour durch Baden-Württemberg nach. Im Mittelpunkt standen dabei zukunftsweisende Projekte der Wohnungswirtschaft, die eindrucksvoll zeigen, wie klimafreundliches, sozial orientiertes und bezahlbares Wohnen schon heute erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Besichtigungstour führte nach Stuttgart und Heidelberg – zu fünf Projekten, in denen innovative Konzepte für den Bau, die Nachverdichtung und die Sanierung von Wohnraum anschaulich erlebbar sind.


Tag 1: Stuttgart – Drei Projekte als Wegweiser für die Bauwende

Energie-Plus-Quartier Prießnitzweg (SWSG)

Das neu gebaute Quartier der SWSG am Prießnitzweg wurde von Architekt Prof. Dr. Werner Sobek gemeinsam mit den SWSG-Geschäftsführern Samir Sidgi und Wolf Gieseke vorgestellt. Mit 330 neuen Wohnungen in modularer Holzständerbauweise ist das Projekt ein Vorzeigequartier für nachhaltiges, urbanes Wohnen. Bei Baubeginn zählte es als das größte Holzquartiersprojekt in Deutschland. Es erfüllt den strengen KfW-40-Plus-Standard, setzt auf ein innovatives Energiekonzept mit effizienter Energieerzeugung aus rein regerativen Quellen auf Basis von Sole-Wasser-Wärmepumpen, Solar-Hybridkollektoren und Photovoltaikmodulen sowie Wärmerückgewinnung durch Abluftwärmepumpen. Es kombiniert Klimaschutz, soziale Durchmischung und kurze Wege. Das Ergebnis: ein zukunftsweisendes Quartier mit niedriger CO₂-Bilanz, das mehr Energie produziert als verbraucht, und hohe Lebensqualität bietet.

Ehemaliges Bürgerhospital – Umbau statt Abriss (SWSG)

Anstelle eines Abrisses wurde das ehemalige Bettenhaus des Bürgerhospitals in 136 moderne Wohnungen umgewandelt. 133 Wohnungen sind öffentlich gefördert, 20 Wohnungen barrierefrei. Durch den Erhalt der bestehenden Bausubstanz wird ein erheblicher Beitrag zur Einsparung grauer Energie geleistet und die historische Formensprache erhalten. Zusätzlich entstanden Räume für eine Kindertagesstätte und ein Familienzentrum. Der Krankenhausgarten mit altem Baumbestand ist nun ein offener Bürgergarten. Das Gebäude wird mit Fernwärme beheizt und von einer PV-Anlage mit Strom versorgt. Ein starkes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung durch Umnutzung bestehender Gebäude.

Molchweg – Urbane Nachverdichtung (Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg)

Antje Durach und Josef Vogel, Vorstände der Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg, präsentierten am Standort Molchweg ein Projekt der Nachverdichtung und Modernisierung im Bestand. Durch Aufstockungen in Holz-Hybridbauweise, Abriss und Neubau, den Bau einer neuen Kita sowie ein Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk wird neuer, bezahlbarer Wohnraum geschaffen – bei minimalem Flächenverbrauch. Insgesamt entstehen 176 Wohnungen in ökologischer und nachhaltiger Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad, wo bislang Raum für nur 76 Wohnungen war. Alle Wohnungen werden barrierefrei erreichbar sein. Eine Tiefgarage soll es ebenfalls geben. Das Projekt beweist: Nachhaltige Stadtentwicklung ist auch im Bestand möglich und kann gleichzeitig sozialen und ökologischen Anforderungen gerecht werden.


Tag 2: Heidelberg – Klimafreundlich sanieren und neu bauen

Modellprojekt Pfaffengrund (GGH Heidelberg & TU München)

Ein Modellprojekt für unterschiedliche Sanierungsstrategien zeigte GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund. In Zusammenarbeit mit der TU München testet die GGH Heidelberg an sieben baugleichen Häusern unterschiedliche Sanierungsmethoden – von der umfassenden Vollsanierung bis zur minimalinvasiven Modernisierung. Ziel ist die Erreichung von CO₂-Neutralität im bezahlbaren Wohnungsbau. Durch detailliertes Monitoring und Analysen liefert das Projekt wertvolle Erkenntnisse für die Politik und dient als Modell für kosteneffiziente und klimafreundliche Bestandsentwicklung.

Neubauprojekt Wieblinger Weg (GGH Heidelberg)

Ein weiteres Highlight war der klimafreundliche Neubau am Wieblinger Weg: In modularer Holzhybridbauweise entstanden 99 neue Wohnungen für Beschäftigte des Universitätsklinikums – ressourcenschonend, CO₂-speichernd und in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz. Durch die modulare Bauweise, beispielsweise der kompletten Vorfertigung der Bäder, hatte das Projekt eine sehr kurze Bauzeit. Das Projekt steht exemplarisch für ein sozial verantwortungsvolles, standortnahes und zukunftsfähiges Bauen.


Die Sommertour endete mit intensiven Gesprächsrunden zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den regionalen Arbeitsgemeinschaften.

Der fachliche Austausch verdeutlichte: Die Wohnungswirtschaft verfügt über konkrete Lösungen für bezahlbares und klimafreundliches Wohnen. Die vorgestellten Projekte zeigen eindrucksvoll, dass eine klimagerechte Bauwende möglich ist – vorausgesetzt, Kommunal-, Landes- und Bundespolitik schaffen gute Rahmenbedingungen für die Umsetzung, bieten geeignete Förderprogramme und gestalten gesetzliche Vorgaben zukunftsorientiert.

Mit einem Strauß an Best-Practice-Beispielen, innovativen Ansätzen und wohnungspolitischen Hinweisen reist Gedaschko zurück nach Berlin – im Gepäck: Mut machende Impulse für die Bau- und Klimapolitik.

 

Bild 1-6: vbw

Bild 7-8: GGH, Fotograf: Friedemann Hertrampf

Bild 9: GGH